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Diabetes-Kids Elternblog: In der Diabetesambulanz oder: Willkommen in der Steinzeit!

Eigentlich bin ich bei der Kritik an Ärzten und Behandlungskonzepten eher vorsichtig, schließlich mag ich es auch nicht unbedingt, wenn man meine Therapieentscheidungen in Frage stellt, aber was wir gestern erlebt haben muss ich hier einfach mal loswerden.

Nach den vielen ermutigenden Kommentaren hier im Forum (an dieser Stelle ein großes Dankeschön dafür)  haben wir uns vor einigen Wochen entschlossen, unser Lanzeitinsulin Lantus zu teilen und spritzen es jetzt frühmorgens und abends. 

Das Ergebnis sind immerhin drei blaue Balken im Libre und 60 % im Zielbereich. Recht zufrieden ging es also zum Kontrolltermin und der Laborwert ergab dann auch das erwünschte (und erhoffte) Ergebnis von 6,4 HbA1c. Auch die diensttuende Ärztin fand den Wert in Ordnung, gab uns aber sogleich Bescheid, wir sollten das Lantus bitte ab sofort wieder auf einmal spritzen umstellen. Begründung? Zweimal spritzen, das macht man bei Lantus nicht. Wie bitte? Das macht man nicht. Ich möchte hier nicht falsch verstanden werden, ich wäre natürlich bei einer vernünftigen, fundierten Begründung sofort bereit wieder alles umzustellen, aber nicht aufgrund eines "das macht man nicht"! Wenn es nur danach gehen würde was man macht oder nicht macht, wäre medizinischer Fortschritt wohl kaum möglich!

Er ist zu sehr an der unteren Grenze (wohlgemerkt an der Grenze, nicht darunter!) "Aber unsere Werte sind doch gut, vorher war das Kind nachts ständig bei 14,15,16." Das ist ganz normal.Unterzuckerungen sind viel gefährlicher. Mmh, das hat mir doch neulich auch eine Ärztin gesagt...ja richtig, meine Oma! Die meinte auch, besser zu hohe Werte als zu niedrige. Meine Oma hat ihre Approbation allerdings vor 55 Jahren bekommen und ist seit fast 20 Jahren in Rente....

Sie messen zuviel, besonders nachts. Wann schlafen Sie? Gehen wir mal davon aus, dass dies keine Kritik war, sondern wohl gemeinte Sorge um unseren Nachtschlaf...Wir können es uns einrichten auch in der Nacht mehrmals zu messen, danke der Nachfrage! Wenn sie nicht damit aufhören, nehmen wir ihnen das Gerät weg! ??? War sicher lustig gemeint, ich lache später...Wozu habe ich ein kontinuierliches Messsystem, wenn ich es nicht benutze?

Das Sahnehäubchen: Sie müssen in zwei Wochen nochmal kommen. "Warum?" (Wir haben weit über eine Stunde Fahrt zur Klinik). Damit ich das Gerät auslesen kann. "Ähm, wie wäre es, wenn wir die Daten per Mail schicken???" Das geht auch. (Na immerhin..)

Wie die Frage nach Fiasp ausgegangen ist, brauche ich glaube ich nicht zu erwähnen.

Ich will wirklich nicht missverstanden werden, die Einstellung bei Kindern ist sehr schwierig und nicht immer sind gute Werte möglich und man soll sich da auch nicht so unter Druck setzen! Was ich aber nicht verstehe ist, das ich es, wenn gute Werte möglich sind, anders machen soll, nur weil "man das eben so macht und immer so gemacht hat"? Ich habe das Gefühl, wir hinken hier was die Diabetestherapie anbelangt um Längen hinterher, andere Kliniken sind da viel weiter! Ich fühle mich ja eh schon fast ein bißchen Retro weil unser Sohn die Pumpe ablehnt und unbedingt mit Pen spritzen will, aber was da für Vorstellungen herrschen...und das an einer Uniklinik. Ich bin jedenfalls ziemlich enttäuscht und fühle mich überhaupt nicht ernst genommen, dabei sind wir Eltern es doch, die im Endeffekt für das Wohlergehen ihrer Kinder sorgen müssen und wir wollen doch alle nur eines: das Beste für unser Kind und dafür brauchen wir Unterstützung und Begleitung und keine Belehrungen von oben herab!

Nachtrag: eben Anruf bei einer anderen Klinik, Gespräch mit dem Chefarzt. Ergebnis: Lantus zweimal spritzen ist ungewöhnlich, aber in der Medizin kann auch Ungewöhnliches zum Erfolg führen. Man muss das mal diskutieren und auswerten. Ein LICHTBLICK

Elternblog, Diabetologe, Blog

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